Bisher habe ich immer mindestens vier Nächte an einem Ort verbracht, eine recht lange Zeit für die meisten Ostküstenreisenden. Es hat den charmanten Vorteil nicht so oft packen zu müssen und viel von der (Klein-) Stadt und Umgebung zusehen, beziehungsweise auch einfach mal die Zeit zu haben zu lesen oder einen Blogeintrag zu schreiben.
Rainbow Beach habe ich allerdings nur für eine Nacht gesehen und obwohl es eine gute Zeit war, glaube ich nicht, dass da noch viel mehr zu erleben gewesen wäre. Dienstag Nachmittag mit dem Bus angekommen wurden wir am Strand erstmal von einem wunderschönen Nachsonnenuntergangshimmel begrüßt:
Da dies ja der Tag von Veras Geburtstag war, haben wir beschlossen uns etwas außergewöhnliches zu gönnen und haben abends in einem italienischen Restaurant gespeist. Es war so gut! Das Essen war wirklich ausgezeichnet, aber vor allem einfach gemütlich zu sitzen, zu quatschen und sich bedienen zu lassen. Dies ist etwas, was ich wirklich vermisse, wenn ich durch die Straßen wandere und all die süßen Cafés und Restaurants sehe: Einfach mit Freunden und/oder Familie was essen oder trinken zu gehen. Gleichzeitig bin ich dankbar, wie selbstverständlich dieses Leben für mich war und wenn ich es unbedingt wollte, finanziell gesehen, auch in Australien noch sein könnte. Zur Zeit investiere ich mein bei Essen und Alkohol eingespartes Geld allerdings lieber in Reisen und Ausflüge.
Ganz umsonst war unsere Aktivität am Mittwochmorgen: Sandboarding. Auf einem Hügel in Rainbow Beach gibt es ein Tal aus Sand, welches aussieht wie eine Miniwüste und an den Rändern einen Blick auf den Ozean ermöglicht. Der Plan war es, die Seiten des Tals auf Body Boards, Schaumstoffbrettern, die aussehen wie halbe Surfboards, hinunterzurutschen.
Der Spaßfaktor war definitiv hoch, was aber vor allem daran lag, dass der Erfolg gleich null war. Wenn jemand sich mit Anlauf auf ein solches Brett schmeißt, nur um nach zwei langsamen Meter völlig liegen zu bleiben sind die Lacher vorprogrammiert.
Nachmittags habe ich mich dann von den Mädels verabschiedet und nach drei Wochen, von denen wir mehr als zwei 24/7 zusammenverbracht haben, ist meine Zeit mit Heli in Australien nun vorbei. Wir sehen uns dann in Spanien, Deutschland, Finnland oder sonst wo. Die Frage ist nur wo, nicht ob.
Von meinem in Byron verdienten Geld, welches Dienstag tatsächlich angekommen ist, habe ich dann meine drei Hostelnächte in Hervey Bay und vier Stunden whale watching bezahlt. The Woolshed Backpackers ist definitiv das süßeste Hostel in dem ich bisher war und für meine Pläne über die drei Tage war es perfekt. Neben den Walen wollte ich ein bisschen runterkommen, Farmarbeit suchen, Fotos sortieren, diesen Blog updaten (der Grund, warum jetzt zwei Artikel kommen, vorher fehlten sowohl Wlan als auch Zeit) und einfach ein bisschen mehr Zeit für mich haben.
Das Hostel ist sauber und gemütlich, hat einen schönen Innenhof und keine Menschen. In der ersten Nacht habe ich mir das Zimmer mit einer sehr netten Spanierin geteilt, die auch über Weihnachten in Melbourne sein wird, Pläne zusammen zu feiern stehen im Raum. In der zweiten Nacht waren es zwei Mädels und jetzt hatte ich das 6-Bettzimmer ganz für mich alleine. Selbst die Küche, die normalerweise in jedem Hostel überfüllt ist, war menschenleer. Ich schätze diesen Luxus einfach mal, bevor die Hochsaison beginnt.
Gestern Nachmittag ging es dann für vier Stunden raus, Wale beobachten. Es ist so unglaublich, wie selbstverständlich die Tierwelt hier ist, die für uns in Deutschland nur in Büchern oder Zoos existiert. Wir waren mit circa 20 Leuten und sind mit einem kleinen Boot an der Küste von Fraser Island entlang aufs Meer gefahren. Sobald ein Buckelwal in Sicht war, hat sich das Boot auf 100m genähert und trieb dann im Wasser, wartend ob die Tiere sich nähern. Wir haben Mütter mit ihren Kälbern gesehen, zwei Wale sehr nah, viele Seiten und Schwanzflossen die aus dem Wasser ragten und auch zwei Delfinschulen. Es war wunderschön, besonders als die Sonne anfing unterzugehen.
Gekrönt wurde dieser Nachmittag von einer super lieben Australierin Mitte 50, mit der ich ins Gespräch kam. Sie war mit ihrem Ehemann und ihrer Schwester unterwegs, lebt in Hervey Bay und hat deutsche Vorfahren. Wir haben uns gut unterhalten und am Ende hat sie mir ihre Telefonnummer gegeben, falls ich jemals in Schwierigkeiten bin oder einen Freund brauche. Wie süß ist das bitte? Generell sind die allermeisten Australier unglaublich hilfsbereit und nett.
Auch ansonsten läuft es sehr gut, in wenigen Stunden fahre ich nach Agnes Water, bevor Mittwoch in Bowen meine Farmarbeit beginnt.
Ich werde euch auf dem Laufenden halten,
Liebe Grüße,
Lara