Cool Bananas- DAS Hostel in Agnes Water, welches mir wärmstens empfohlen wurde, ich fast verpasst hätte und am Ende nicht mehr verlassen wollte.

Mein Ziel am vergangene Donnerstagmorgen war es, mir einen Arbeitsplatz zu suchen, an welchem ich die ersten dreißig Tage meiner Farmarbeit würde ableisten können. Nach einem Anruf bei Harvesttrail, der offiziellen Seite der australischen Regierung für alle Erntejobs, hatte ich die Handynummern dreier Leute in Bowen, die möglicherweise Arbeit für mich haben könnten. Bei Anruf Nummer drei meldete sich dann Alan und sagte es wäre perfekt, wenn ich Mittwoch morgen in Bowen sein könnte und mein Job für die nächsten Wochen wäre dann Mais abzupacken.

So weit so gut. Und wo die Zeit bis dahin verbringen?  Da ich mit dem Greyhoundbus die Ostküste nach oben reise liegt Bowen perfekt auf dem Weg, allerdings 14 Stunden von Hervey Bay entfernt. Eine Stunde südlich von Bowen liegt Airlie Beach, dort startet mein Segeltrip auf die Whitsundays, den ich vor Wochen gebucht habe und den ich antreten kann wann immer ich möchte- mit genug Vorankündigung. Donnerstag zu fragen, ob auf der Samstagstour noch Plätze frei sind hat nicht geklappt. Zum Glück.

So kam es, dass ich mir noch einen anderen Ort für einen Zwischenstopp zwischen Hervey und Bowen aussuchen durfte. Die Wahl fiel aus zwei Gründen auf Agnes Water: Erstens ist es der letzte Surfspot, bevor das Great Barrier Reef beginnt und Surfen nicht mehr möglich ist und zweitens wurde mir das Cool Bananas Hostel von einer Freundin ans Herz gelegt, die dabei sehr begeistert klang. Aus dieser Erinnerung heraus habe ich dann drei Nächte gebucht und bin Samstagabend angekommen.

Am Busbahnhof angekommen standen mehrere Kleinbusse bereit um Gäste in Empfang zu nehmen und in ihr jeweiliges Hostel zu fahren. Alles ganz normal. Bis auf den einen Bus, aus dem sehr laut 99 Luftballons von Nena tönt und dem drei tanzende Bananen entsteigen, einem mit dem Gepäck helfen und gute Laune verbreiten- oder Angst und Schrecken, je nach Stimmung und Humor der Aussteigenden. Jap, dieser Shuttlebus gehört offensichtlich zum Cool Bananas.

Es ist das süßeste Hostel in dem ich bisher Zeit verbringen durfte, mit zwei unendlich liebenswürdigen Hostelbesitzern. Es gibt einen Hostelhund, Schlüssel für die Zimmer nur wenn unbedingt gewünscht und von 18-20.00 Uhr ist „family time“, was bedeutet, dass das Wlan ausgeschaltet wird. Und die Atmosphäre ist einfach schön.

Mein Start wurde dadurch noch unendlich verbessert, dass ich kaum im Innenhof angekommen, einer Holländerin in die Arme fliegen konnte, die ich aus dem Surfcamp kannte und von der ich nicht zu hoffen gewagt hatte sie jemals wieder zu sehen. Es war ihr letzter Abend in Agnes und es wurde ein sehr schöner, langer Abend.

Circa fünf Stunden des nächsten Tages habe ich dann damit verbracht auf einem ins meerragenden Felsen zu sitzen, Wale und Schildkröten zu sehen und Fischern beim Fischen zuzuschauen. Es ist mit einer Lieblingstage bisher in Australien, was ich vorher definitiv nicht erwartet hätte. Beim Frühstück saßen wir als bunt gewürfelte Gruppe aus Reisenden zusammen und irgendwie kam die Idee auf nach 1770 zu fahren, sich den „Ort“ anzuschauen, einen Aussichtspunkt zu besuchen und vielleicht zum Sonnenuntergang zu bleiben.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Simon. Sein Verdienst war es, dass wir nicht am Touri-Lookout gelandet sind, sondern den Tag an einer deutlich besseren Stelle, mit sehr netten Leuten und ein wenig Spannung verbringen durften. Als Backpacker arbeitet er zwar tatsächlich auch recht viel, geht aber hauptsächlich angeln und hat uns liebenswürdigerweise mitgenommen, zu dem Felsen auf dem die Angler ihre Zeit verbringen. Die meisten von uns waren mitgegangen, weil wir Tiere beobachten wollten und 1770 als Ausflugsziel auch auf der Liste stand. Es sind dann fünf Stunden geworden.  Bestehend aus sonnen, quatschen, Wale und Schildkröten sehen (nach der sechsten Schildkröte wird’s langweilig), hoffen einen Hai zu Gesicht zu bekommen und vor allem Angler zu beobachten, die Hektik zu spüren, wenn ein großer Fisch gesichtet wurde und alle aufspringen und gleichzeitig beginnen zu fischen, mit den Leuten zu reden, die aus aller Welt kamen und unglaublich nett waren, eine Holländerin hat sogar selbst probiert zu angeln und es war einfach eine gewisse Begeisterung in der Luft, auch wenn an dem Tag kein großer Fisch gefangen wurde. Allerdings ein kleiner, der hat auch schon recht viel Blut auf den Felsen hinterlassen.

Der Sonnenuntergang am Strand von 1770, was einfach nur ein sehr kleiner Ort acht Kilometer von Agnes Water entfernt ist, an dem James Cook 1770 seinen Anker kurz gesetzt hat, sah dann so aus:

Die nächsten zwei Tage bestanden aus nix tun, lesen, vier gewinnt spielen, kochen, essen und surfen. Ich liebe den Ozean so sehr und surfen macht einfach unheimlich Spaß. Und nein, ich bin nicht gut! Viele Leute gehen davon aus, dass fünf Tage Surfcamp einem surfen beibringen, aber das tun sie nicht. Ich bin absolut gefesselt von diesem Sport und freue mich schon auf die Süd- und Westküste, wo es weitergehen wird, aber es gehört so unendlich viel mehr Training dazu. Wenn die Wellen gut sind, schaffe ich es alleine aufzustehen und ein klein wenig zu lenken, aber da ist noch sehr viel Luft nach oben.

Der Abschied Dienstagabend, von den Bananen die uns zum Bus gebracht haben viel recht schwer, es ist ein Ort an dem es sehr leicht ist sich wohlzufühlen. Danke, an all die Menschen, die dieses Hostel so besonders gemacht haben, es immer noch tun und weiterhin werden.

Ich bin gut in Bowen angekommen und verbringe meine Zeit im Moment mit Tomaten pflücken, aber dazu in ein paar Tagen mehr.

Liebe Grüße,

Lara

 

 

Von Bananen, Surfern und Anglern

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2 Gedanken zu „Von Bananen, Surfern und Anglern

  1. Ganz viel Spaß und weiter viel Glück auf Deiner tollen Reise!! Auf dem Surfbrett siehst Du schon echt professionell aus

    Alles Gute!
    Michael (Lütau)

  2. Hey Lara,
    deine Berichte hören sich nach einer spannenden und erlebnisreichen Zeit an. Ich freue mich immer über Deine Neuigkeiten und die schönen Bilder. Hab weiterhin eine gute Zeit und genieße die Freiheit!
    Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Bericht von Ketchup & Maloche.
    Hab’s gut Bine

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