Gestern war Tag 54 in Bowen, Tag 12 auf der Gemüsefarm, Farmtag 42 und mein letzter Arbeitstag für dieses Jahr.
Die Tage auf der Gemüsefarm haben sich weiter langweilig und anstrengend hingezogen, aber kein Grund zum Jammern, schließlich ist die Farm in Australien. Chloe, eine sehr nette Engländerin, die kurz vor Ende der Tomatensaison mit einer Freundin nach Bowen kam, und ich, waren gestern die beiden letzten Personen aus unserem Hostel, die von Anfang bis Ende auf dieser Farm durchgehalten haben. Eine Farmerstochter und eine Steinmetztochter und beide schon ein bisschen stolz. Ich muss sagen, ich bin sehr froh, dass sie da war und wir die gleiche, „lass es uns einfach durchziehen“ Einstellung hatten und es so geschafft haben, die meisten Tage sogar lächelnd durchzuarbeiten.
Mittwoch war der beste Farmtag, den ich bisher hatte. Wir waren zum Unkraut jäten (Weeding) auf einer Zuckerrohrfarm, eine Stunde südlich von Bowen. Unser Job bestand darin, lange Stangen, die im Prinzip genauso aussehen wie Zuckerrohr, nur etwas dunkler, auszureißen und auf den Boden zu legen. Es hat unheimlich Spaß gemacht, da wir zum einem die ganze Zeit barfuß durch den Matsch gelaufen sind, der das Gehen mit Schuhen unmöglich gemacht hat, zum anderen eine Arbeit hatten, die zwar durchaus anstrengend war, aber den Rücken nicht so zerstört hat. Zudem wuchs das Unkraut zumeist in recht großen Bündeln, weshalb wir jeweils zu zweit durch die Reihen liefen und gemeinsam arbeiteten (und ein kleines Fotoshooting einschoben).
Das alles wurde uns auch noch stündlich bezahlt, besser geht’s nicht.
Da es in den folgenden Tagen aber zurück zum Gemüse ging, war ich gestern doch sehr froh, als mein letzter Farmtag für dieses Jahr zu Ende ging. Nächstes Jahr berichte ich dann hoffentlich genauso glücklich von meiner Farmarbeit auf Tasmanien, aber ihr wisst ja… Pläne ändern sich, vielleicht lande ich auch wieder ganz woanders.
Morgen früh geht es noch einmal ein Stück in Süden, nach Airlie Beach und dann setzte ich meine Reise in den Norden fort.
Ich habe hier in Bowen genau acht Wochen verbracht und 42 Tage gearbeitet. Das sind nicht ganz so viel wie ich eigentlich erreichen wollte, aber doch fast die Hälfte der benötigten Farmtage für ein zweites Visum. Ich hatte unglaubliches Glück diesen Teil meiner Farmarbeit an der Küste zu absolvieren und nicht im kargen Inland, wo die meisten Farmen liegen. Es war eine schöne Zeit, mit einigen unglaublich tollen Menschen, einem richtig guten Job in den Tomaten, einem fordernden, aber doch irgendwie bereichernden Job im Gemüsefeld, wunderschönen Strandtagen/nächten, wenigen, aber immerhin vorhanden Sporteinheiten, drei gelesenen Büchern, viel Kuchen und Eis, diversen Abschiedspartys und Geburtstagen und deutlich mehr Lachen als Tränen.
Ich hoffe jetzt, dass meine Wäsche mittlerweile getrocknet ist, so dass ich den Rucksack packen kann, heute Abend gemütlich mit meinen Freunden noch einen schönen Abend verbringe und morgen geht’s dann wieder auf die Straße und auf zu neuen Abenteuern, Leuten und Momenten, die zu Erinnerungen werden.
Hiermit sende ich euch das letzte Mal liebe Grüße aus Bowen,
Eure Lara
Hi Hexe
Es hat wieder Spaß gemacht, deinen Bericht zu lesen….
Ich bin sehr stolz auf dich, dass du es tatsächlich geschafft hast, die Zeit durchzuhalten und nicht aufzugeben, wenn die Arbeit nicht gepasst hat..TOP
Jetzt wünsch ich dir für deine Weiterreise viel, viel Spaß und tolle Menschen denen du begegnest…..
Liebe Grüße aus Solingen