Wie ein vermeintlich kaputter Motor den Bierkonsum erhöht und warum wandern bei Sonnenschein langweilig ist.

Manche Probleme lösen sich von ganz alleine. So standen wir vor der Frage, wo wir denn übernachten wollen, jetzt da wir länger als gewohnt an einem Ort bleiben. Die freien Campingplätze um Queenstown hatten eine maximale Stelldauer von zwei Nächten pro Monat und somit wären wir bei drei Plätzen nur auf sechs Nächte gekommen.

Dieses Problem erstmal verdrängend fuhren wir letzten Sonntag in die Remarkables (Die Bemerkenswerten) hinein. Ein Gebirge direkt am Wakatipusee gelegen, an welchem sich auch Queenstown befindet. Im Winter werden diese Berge als Skigebiet benutzt und auch im Sommer sind sie imposant anzusehen.

Die wunderbare Aussicht auf dem Weg nach oben wurde leider etwa auf halber Strecke von dem Geruch nach Verbranntem getrübt, der durch unser Autofenster hineinwehte. Der Rauch, den wir beim Aussteigen unter unserem Auto herauswabern sahen, gab uns ein ganz schlechtes Gefühl und wir beschlossen den AA, die neuseeländische Variante des ADAC anzurufen.

Nach gut zwei Stunden in denen wir spülten, vorbeifahrenden Autos winkten, die Aussicht bewunderten, Queen-Songs sangen, Kekse futterten und den Autos die mittlerweile wieder auf dem Rückweg waren erneut winkten, traf dann auch ein Mechaniker ein. Da wir sowohl kaum Kühlwasser als auch kaum Öl hatten (beides vor etwa drei Wochen kontrolliert) vermutete der Fachmann, dass etwas mit dem Motor sei und empfahl uns nicht weiterzufahren, sondern den Abschleppdienst zu rufen. Gesagt, getan.

Glücklicherweise hatten wir schon einen Werkstatttermin für Mittwoch, da unser Kofferraum nicht mehr richtig schloss. Nach Beschreibung unseres Problems am Telefon kam auch dieser Mechaniker zu dem Schluss es sei etwas mit dem Motor und auf unsere bange Frage, was es denn kosten würde sei dies wirklich der Fall, kam die ziemlich einschüchternde Antwort circa 2000 Dollar.

Da wir nun nicht mehr mobil waren baten wir den netten Herrn vom Abschleppdienst uns zu einem Hostel in der Stadt zu schleppen, bei welchem wir immerhin weiter in unserem Auto auf dem Hof schlafen konnten. Zunächst waren wir beide nicht wirklich begeistert unser Vanleben aufgeben zu müssen, aber so ein Hostel hat auch unschlagbare Vorteile.

  1. Es gibt Duschen!!! Täglich!!! Das hat sogar bei mir dazu geführt, dass ich mal wieder joggen war.
  2. WLAN und Strom.
  3. 5 Minuten Fußweg in die Innenstadt und zum Strand
  4. Resultierend aus 3. konnten wir in die Stadt laufen und dem entsprechend beide was trinken, da keiner mehr zum Campingplatz fahren musste
  5. Und unsere ersten vier Nächte wurden netterweise vom AA übernommen

Die letzte Woche in Queenstown verlief daher recht entspannt mit viel Sport, Jobsuche, bummeln, ab und an auch mal essen gehen und abends gemütlich mit Bier und/oder Eis am Strand sitzen und quatschen. Mittwochnachmittag erreichte uns dann die wundervolle Nachricht, dass es nicht der Motor, sondern lediglich etwas am Kühler sei und wir nur 200 Dollar zahlen müssten. Woraufhin wir beschlossen die gesparten 1800 Dollar in Alkohol zu investieren.

Um unser Faulsein noch mehr genießen zu können, beschlossen wir, nochmal einen Tag lang richtig aktiv zu sein und mal wieder wandern zu gehen. Ben Lomond ist quasi der Hausberg von Queenstown und wurde uns von vielen Menschen ans Herz gelegt. Was genau der Grund ist, weshalb wir eigentlich gar nicht dort hinauf wollten. Wir waren nämlich davon ausgegangen es würde einen breiten Pfad voller Menschen geben die dort hochpilgern würden.

Das Gegenteil war der Fall. Die erste Stunde liefen wir durch den Wald um bis zur Gipfelstation der Gondel zu gelangen (Als junger, sportlicher Backpacker hat man nun mal nicht unbedingt das Geld für ein Ticket). Aber auch danach blieb der Pfad schön schmal und wir begegneten nur wenigen Menschen. Das letzte Stück bis zum Gipfel haben wir dann zugegebenermaßen ausgelassen, da die Wolken immer dunkler wurden und um die Bergspitze waberten.

Sonntagmorgen ging dann unsere gemeinsame Zeit nach fast sechs Wochen zu Ende und ich bin in den Bus nach Christchurch gestiegen. Es war eine unglaublich schöne Zeit und wir haben beide festgestellt, dass wir bisher noch nie sechs Wochen am Stück so durchgehend glücklich waren.

Meine anderthalb Tage in Christchurch habe ich zur Erkundung der Stadt, Telefonaten, joggen und dem Anfang dieses Blogeintrags genutzt.

Die Stadt ist eindeutig noch von den Spuren des Erdbebens 2011 gezeichnet und hat einige Baustellen aufzuweisen. Allerdings auch viel Kunst in den Straßen, eine wunderschöne Fotoausstellung von  National Geographic, eine Art Marktplatz mit Geschäften in alten Schiffscontainern und einen Fluss voller Enten.

Morgens um sechs Uhr ging dann mein Flieger zurück nach Australien, genauer gesagt: Melbourne.

Tipp vom Profi: Wer sein Taschenmesser im Handgepäck findet, nach dem er das restliche Gepäck schon aufgegeben hat, kann sich für sechs Dollar eine Styroporverpackung für Weinflaschen kaufen und das Messer noch mit aufgeben. Dabei verzweifelt genug gucken, dann werden auch keine extra Kosten berechnet.

Mittlerweile gibt es schon wieder einiges mehr zu berichten, was ich hoffentlich bald auf diese Tasten und somit in die weite Welt hinaus bekommen.

Liebe Grüße,

Eure Lara

 

 

Auf dieses wundervolle Leben!

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5 Gedanken zu „Auf dieses wundervolle Leben!

  1. Hallo Lara,
    So kann man seine Freizeit geniessen. Mit Bier am Strand oder eisleckend auf dem Rasen. Tolle Bilder,man wird fast ein wenig neidisch. Wir freuen uns,dass die Zeit in Neuseeland für euch so toll war. Jetzt bist du wieder in Australien und wir wünschen dir weiter viele gute Erlebnisse, viel Spass bei der Arbeit und immer gute Fahrt mit deinem Auto. Freuen uns auf deinen neuen Bericht.
    L.G. Opa und Oma

  2. Hexe,
    so langsam entwickelst Du Dich zum Influencer …
    Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Tage der Kühler kaputtgehen wird und ich dementsprechend in Alohol investieren kann … 😉
    Am Flughafen D‘dorf bin ich mir nicht sicher, ob sie ne Styroporverpackung für mein Buschmesser haben, aber mein bezauberndes Lächeln … Achsooo, wäre nett, wenn Du mich im Herbst in der Zelle besuchen würdest! 🙂
    Have fun!

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