Ein Update über meine Zeit in Bowen, die seit dem letzten Bericht durch mehr tolle Menschen, schöne Momente und viel Kuchen bereichert wurde, gleichzeitig aber auch viele Abschiede und Veränderungen mit sich brachte.
Beim Arbeiten zu quatschen verkürzt die Zeit erheblich. Das Lieblingsthema von Leo und mir: Essen. Es bietet sich einfach als Gesprächsstoff an, da erstens geplant werden muss, was als nächstes auf den Tisch kommt und es sich zweitens so schön in Erinnerungen an Mamas und Omas Essen schwelgen lässt. Da ich auf meine Aussage am Telefon: „Ich möchte wieder Bratkartoffeln haben“ nur ein „Dann koch sie doch“ zu hören bekam, wurde das natürlich auch in Angriff genommen und von Mal zu Mal mit mehr Erfolg.
Auch gelungen war der Zitronenkuchen, samt Zuckerguss und Streuseldeko für Leos Geburstag. Denn wenn der jedes Jahr auf dem Tisch steht sollte sich daran in Australien nichts ändern. Gespeist haben wir ganz vorzüglich, nachts, am menschleeren wunderschönen Strand von Horseshoebay, bevor es gestärkt hoch zum Aussichtspunkt ging. Es war ein wunderschöner, entspannter Abend. Für mich bedeutete das leider nur vier Stunden Schlaf, während die anderen ihren letzten Tag gehabt hatten und schön ausschlafen konnten.
Am Freitag war dann Abschied nehmen angesagt, leider nicht nur von meinen deutschen Freunden, sondern auch von meinen beiden englischen Mitbewohnerinnen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Das Zusammenleben mit den beiden Mädels war so einfach und so herzlich und bestand aus viel Schokoeis, selbstgemachtem Käsekuchen, Filmabenden und quatschen.
Besonders hart war es, das wir eigentlich dachten den kompletten Rest unserer Farmzeit gemeinsam zu verbringen, aufgrund äußerer Umstände haben die Beiden aber gekündigt, so dass klar war, sie werden nach den zwei Wochen Kündigungsfrist weg sein. Die Suche nach einem neuen Job war dann allerdings sehr schnell, sehr erfolgreich und so stand schon nach drei Tagen fest: Morgen steigen sie in den Bus. Es bestehen gute Chance, das wir uns in Neuseeland oder Brisbane nochmal wiedersehen, aber Pläne ändern sich so schnell…
Der erste Tag an dem die vier Leute, die mir hier am wichtigsten geworden sind, alle weg waren, war komisch und hat auch die erste Träne überhaupt auf australischem Boden gefordert.
Ein paar nette Leute sind allerdings schon noch da. So war ich Sonntag, an meinem ersten freien Tag nach 21 Tagen am Stück mit einer Freundin schnorcheln. Oder sagen wir, wir haben es versucht. Aufgrund von zu viel Wellengang und zu vielen Algen haben wir leider nichts gesehen. Spaß gemacht hat es trotzdem und so ein entspannter Strandtag war auch wirklich mal nötig. Es war der erste Tag seit besagten drei Wochen, an dem alle frei hatten. Wir konnten uns zwischendurch als einzelne Person einen Tag freinehmen, worauf ich aber verzichtet habe, da ich sowohl das Geld als auch die Farmtage nicht missen wollte. Auf dem heutigen Payslip, der das erste Mal eine 6- statt einer 7-Tage-Woche abbildete, war die Zahl auch deutlich kleiner.
An sich läuft das arbeiten aber immer noch gut. Wir haben letzte Woche zu anderen Feldern gewechselt und arbeiten jetzt mit Ausblick auf einen kleine Berg, was sehr idyllisch ist, es ist häufig bewölkt und ich habe ein Sitzkissen von meine englischen Freundinnen geerbt. Als Krönung habe ich heute noch mein Survivalpaket mit Handschuhen, Sonnencreme, Schokopudding, Nudeln und lieben Worten von zuhause erhalten.
Mir geht es also noch rundum gut auf der Tomatenfarm Down Under, nur die Zeit zum schreiben muss ich mir wieder etwas mehr nehmen.
Liebe Grüße und eine schöne Woche,
Eure Lara
–
Naaaa, das wurde aber so langsam auch mal Zeit! 😉
Freue mich sehr, dass es Dir, auch mit oder wegen Care-Paket, anscheinend gut geht!!!! 🙂
LG Dirk