Als ich in meinem zweiten Bericht aus Bowen geschrieben habe, ich müsse mir wieder mehr Zeit zum schreiben nehmen, meinte ich dabei nicht, nicht mehr arbeiten zu gehen. Irgendwie scheint der liebe Wettergott allerdings genau das verstanden zu haben.

Heute ist bereits der vierte Tag in Folge an dem wir frei haben und wie es morgen aussieht ist noch ungewiss. Das ist auch so ziemlich unser größtes Problem zur Zeit, niemand weiß ob und wie es weitergehen soll. Bei starkem Regen können die Maschinen nicht mehr fahren, da der Boden zu schlammig wird. Dieser Grund uns freizugeben ist ziemlich plausibel.

Allerdings regnet es gefühlt relativ wenig und es fangen an Gerüchte rumzugehen, dass der Rest der Ernte durch den Regen zerstört wurde und nun einfach nichts mehr vorhanden ist, was gepflückt werden könnte. Irgendwann stehen noch Aufräumarbeiten an, was bedeuten würde, die Plastikfolien aus den Feldern zu entfernen und die Drähte und Holzpflöcke an denen die Tomaten gewachsen sind, abzubauen. Diese Arbeit wäre stündlich bezahlt und somit ziemlich ansprechend.

Früher oder später wird auch die Mangosaison in Bowen beginnen, erneut das Problem: Niemand weiß genau wann, beziehungsweise Mangos pflücken ist auch nicht sehr angenehm, da sie einen säurehaltigen Saft ausscheiden, der die Haut verätzt. Gut wiederum wäre es in der Verpackung zu arbeiten und die Früchte zu sortieren und abzupacken, nebenbei bemerkt, ein stündlich bezahlter Job.
Von unserem Hostelbesitzer bekommen wir gar keine oder nur geknurrte Informationen, die keinen Pfennig wert sind, der gute Mann würde nämlich alles erzählen, damit wir schön dableiben und seine 220 Dollar Miete pro Woche zahlen. Den Farmer haben wir schon länger nicht mehr zu Gesicht bekommen, schließlich waren wir auch schon länger nicht mehr auf dem Feld. Die Supervisor, die mit uns zusammen wohnen, sind genauso ahnungslos wie wir auch und das Internet ist bei solchen Vorhersagen einfach zu unpräzise. Es bleibt also nur abwarten und das Beste hoffen.

Mittwochabend hatte ich ein Probearbeiten in einem indischen Restaurant und habe den Job auch bekommen. Ich muss allerdings zugeben, dass das nicht so schwer war, wir hatten nämlich lediglich drei Abholungen und rein gar keine Gäste im Restaurant. Die Besitzerin ist noch recht jung und sehr nett und ich fürchte, wenn das Restaurant am Wochenende tatsächlich voller sein sollte, auch ziemlich überfordert. Die Arbeitsabläufe sind nämlich irgendwie sehr unkoordiniert.

Ich werde dafür verantwortlich sein, Bestellungen am Telefon entgegenzunehmen, die Kunden im Restaurant zu bedienen und eventuell auch Bestellung fertig zu machen. Die Arbeit beginnt leider erst am 29. November, da die Besitzerin so lange in Sydney und das Lokal geschlossen ist. Danach kann ich jedoch jeden Abend außer an Montagen dort arbeiten, was mir immerhin noch acht Arbeitstage mit jeweils zwei bis vier Stunden Arbeit, je nach Betriebsamkeit, ermöglicht.

Das Essen im Duke of India ist aber auf jeden Fall wärmstens zu empfehlen, sollte irgendwer in nächster Zeit nach Bowen kommen. Ich kann das bestätigen, da meine Chefin so liebe war, mir nach der Arbeit vegetarisches Curry und Reis als Abendessen mitzugeben.

Zur Zeit bleibt mir daher nur meine Kräfte so gut wie möglich zu sammeln, Bowen zu erkunden, ein wenig Sport zu treiben und die Langeweile auf Abstand zu halten.

Liebe Grüße,

Eure Lara

PS: Die Bilder sind teils von unserem gestrigen, halbstündigen „Strandtag“ (es hat sich sehr nach Nordseeurlaub angefühlt), bevor der dicke Regen anfing und teils von meinem vorgestrigen Ausflug auf den Flagstaff Hill. Dort oben war es zwar sehr windig, die Aussicht aber auch sehr schön.

Lagebericht Nr.4 Jobs & Langeweile

Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert