Melbourne mit meiner Cousine:
Während meiner Farmzeit in Griffith hatte ich zugegebenermaßen sehr wenig Kontakt mit Menschen. Das habe ich dann allerdings in sehr kurzer Zeit auch ganz schnell wieder aufgeholt:
Zunächst habe ich einen leider nur sehr kurzen Zwischenstopp bei meiner australischen Lieblingsfamilie eingelegt. Es fühlte sich sofort an, als wäre ich nie weg gewesen. Nach nur einem gemeinsamen Abend, gefüllt mit Abendessen, Billiard spielen und Kinobesuch habe ich am nächsten Tag sieben Stunden mit Vera verquatscht, der Freundin mit der ich ursprünglich in Australien gelandet war. Da wir uns nun auch schon fünf Monate nicht mehr gesehen hatten gab es einiges an Anekdoten, Erfahrungen und Plänen auszutauschen.
Abends wurde ich dann auch noch bei Emily und Nicola (meinen englischen Tomatenfarmmitbewohnerinnen) mit Gemüselasagne verwöhnt. Es fühlt sich mittlerweile so an als wären wir drei seit Ewigkeiten Freundinnen und würden über Kaffee und Kuchen die alte Zeit Revue passieren lassen. Es ist einfach so herrlich vertraut.
Und nach einer Nacht auf einem freien Campingplatz in Flughafennähe konnte ich dann schließlich früh morgens mein Cousinchen vom Flughafen aufgabeln.
Was unseren ersten Aufenthalt in Melbourne sehr geprägt hat: Unsere Couch auf Zeit. Als junge, abenteuerlustige Backpacker die gerne ein wenig sparen würden, hatten wir die Idee zum ersten Mal die Plattform Couchsurfing zu nutzen. Die Idee dahinter ist, bei fremden Leuten die ein wenig Platz haben übrig haben, umsonst zu übernachten und so idealerweise Einheimische kennenzulernen, andere Seiten einer Stadt zu sehen und vielleicht sogar Freunde zu finden.

Im Prinzip genau das, was ich mit Marie in Auckland und später bei Sienna schon gemacht habe. Das waren allerdings beides Freunde von Freunden und keine Fremden.
Nach einem ersten sehr leckeren Frühstück in St.Kilda und einigen: ,, Oh mein Gott, wie cool das wir hier grade zusammen in Australien sitzen“ habe wir dann unsere neue Bleibe bezogen.
Leider hat unser gemeinsames Couchsurfen nicht ganz so gut funktioniert. Aus zwei Gründen:
Wir waren für diese Art der Unterkunft eigentlich viel zu beschäftigt und kannten schon Leute in der Stadt. Daher hatten wir nicht die Zeit viel mit unserem Gastgeber zu unternehmen und den Austausch für den die Plattform gedacht ist zu pflegen.

Andereseits war unsere eigentliche Gastgeberin aber auch gar nicht zuhause, sondern arbeitet in Brisbane. Wir landeten also bei ihrem Mitbewohner samt Katze in einer recht dreckigen Wohnung, in der wir unsere Aufenthaltszeit gerne auf ein Minimum reduzieren wollten.
Am Ankunftstag haben wir uns dann noch vergeblich in krampfigen Smalltalk mit besagtem Mitbewohner Aaron versucht. Auf unsere Fragen, was denn in Melbourne zu unternehmen sei schlug er uns ausnahmslos Bars, Pubs und den Strand von St. Kilda vor, dem Viertel in dem die Wohnung lag. Zugegeben ein sehr schönes Viertel, und das auch noch direkt am Meer, aber nunmal trotzdem nicht der Nabel der Welt.
Wir sind daher auf eigene Faust losgezogen und von allem was wir so erlebt haben, hier einmal die Kurzversion:

Viele leckere Frühstücks: Entweder in den kleinen Laneways (Gassen) die es in Melbourne ohne Ende gibt und die als große, sich ständing verändernde Graffitileinwand genutzt werden oder als Picknick im Park. Einmal im botanischen Garten angelangt und gestärkt ist auch der Shrine of Remembrance nicht mehr weit. Ein beeindruckendes tempelartiges Gebäude mit einem rundlaufenden Balkon zum Gedenken an die Opfer der Weltkriege. Ein noch besserer Blick auf die Stadt wird einem vom Eureka Skydeck gewährt, dessen 88. Stock wir besucht haben.
Mit Märkten hatten wir leider wenig Glück, aber das alternative Vintageviertel Fitzroy lädt immer zum Stöbern ein. Wir haben zudem an einer kostenlosen Stadtführung teilgenommen und ein paar entspannte Stunden am Strand (jaa in St. Kilda) verbracht. Auch am Fluss vorbei schlendern und mal wieder picknicken stand auf dem Plan.
Abends waren wir auf Dachterrassenbars deren Blick auf die Stadt oftmals ein Blick gegen noch höhere Gebäude ist, haben mit Emily auf dem Queen Victoria Nachtmarkt geschlemmt und waren mit einer Freundin von Lisa feiern. Außerdem sind Achterbahn gefahren in einem der ältesten Freizeitparks der Welt und haben ganz unverhofft einen kleinen Platz voller Foodtrucks gefunden.
Wie an der Häufigkeit der Blogbeiträge des letzten Monats zu sehen ist hatten wir keine Langeweile. Da Lisa allerdings heute Morgen ins Flugzeug gestiegen ist und es für mich bald zur hoffentlich letzten Farm geht, werde ich meine Freizeit nutzen und diesen Blog langsam aber sicher wieder auf einen aktuellen Stand bringen.
Ganz liebe Grüße aus Adelaide (wie wir hierhin gelangt sind erfahrt ihr dann circa im übernächsten Beitrag) ,
Eure Lara