Wenn du zwei Tage vor ihrer Abreise mit deiner Cousine telefonierst und sie dann anmerkt: „So viel haben wir doch gar nicht vor, sollen wir nicht noch nach Tasmanien?“

Das sollten wir! Nach zehn Stunden Fährfahrt, die wir glücklicherweise quasi durchgeschlafen haben, kamen wir abends in Devonport an.

Da Tasmanien sehr strikte Einreisebestimmungen bezüglich Obst und Gemüse hat (die Einfuhr, egal welcher Menge, ist nicht erlaubt) hieß es dann abends noch einkaufen, Pizza essen, Campingplatz suchen.

Am nächsten Tag startete unser Inselabenteuer so richtig:

Kann man machen: Direkt am ersten Tag kamen wir durch Launceston, eines der etwas größeren Städtchen. Es ist ganz nett an einem Fluss gelegen und schon okay, aber nicht unbedingt DER Grund nach Tasmanien zu kommen. Sehr schön und unser erstes kleineres Highlight war die nahe gelegene Cataract Schlucht. Lustigerweise befindet sich direkt vor der malerischen, wilden Natur eine große, grüne Wiese mit türkisem Schwimmbad und Touri-Sessellift.

Das Beste: @Wineglass Bay. Einer der zehn weltschönsten Strände, dessen Anblick wir beide uns noch mit einer mittellangen Wanderung verdient haben. Diese Bucht ist tatsächlich unglaublich schön und wir hatten auch noch das perfekte Wetter.

 

Eher nein, eher gar nicht: Tasman Peninsula. Gegen diese Halbinsel im Südosten Tasmaniens ist grundsetzlich nichts einzuwenden, die Küstenlandschaft mit ihren Klippen ist schön und dort vorbei führt auch ein dreitägiger Wanderweg der sehr lohnenswert aussah.

Wir hatten länger überlegt ob wir überhaupt dort runterfahren sollen oder nicht, die meisten Blogs klangen aber sehr begeistert und da der Zeitdruck sich in Grenzen hielt, haben wir uns auf den Weg gemacht.

Zunächst gibt es vier verschiedene Felsformationen und geologische Phänomene, die mehr oder weniger berühmt sind, uns aber leider so gar nicht begeistern konnten.

Der eigentliche Höhepunkt ist jedoch Port Arthur. Ein altes Gefängnis und Produktionsgelände, in welches englische Kriminelle verschifft wurden, um bestenfalls ein Handwerk zu erlernen und sich dann als gute Bürger in das Leben in der englischen Kolonie einzufügen.

Tesselated Pavement

Entweder sind wir Kulturbanausen, zu jung (wir haben den Altersdurchschnitt deutlich um einige Jahre gesenkt) oder das Ganze ist einfach nicht so spannend wie alle sagen.

Wir haben jedoch einen sehr schönen Campingplatz gefunden und uns darüber auch von Herzen gefreut. Die Nacht zuvor hatten wir nämlich auf einem kostenlosen Campingplatz verbracht, der zwar einen wunderschönen Sonnenuntergang bot, an sanitären Anlagen allerding nur ein sehr stinkiges Plumpsklo.

Mit einem eigenen Auto sollte es jedoch nicht so schwer sein dem Ganzen zu entfliehen, weshalb wir uns den Wecker auf 6:30 stellten um früh wegzukommen und woanders gemütlich zu frühstücken.

Wenn das Auto ein Geländewagen gewesen wäre, hätte das sicher auch geklappt. So fuhren wir uns in dem komplett sandigen Grund fest und kamen auch nach schieben, graben, drücken, Holz unterlegen und das alles mit Hilfe unsere Nachbarn, nicht frei.

Wiedereinmal wurde mein Auto von einem australischen SUV aus dem Dreck gezogen. Um sieben Uhr morgens.

Trotz des schwergängigen Startes hatten wir allerdings einen sehr schönen Tag in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens.

Empfohlen: Es gibt einige schöne Geschäfte und Lokale, einen sehr hübschen Marktplatz am Hafen und Mount Wellington.

Nach einer Nacht im Hostel stand dessen Besteigung am nächsten Tag an. Wir konnten uns durchaus vorstellen wie schön der Blick wäre, denn etwas haben wir auch nur gesehem, nur der Gipfel war leider völlig Wolken verhangen.

Highlight Hobart: Honey Badger Dessert Café.  Mein absoluter Nachtischhimmel!! Lisa, die eigentlich sehr viel lieber herzhaft isst, musste an zwei aufeinanderfolgenden Nachmittagen mit mir in dieses Paradies gehen. Es war sooo lecker. Den Apfelstreusel und den Käsekuchen kann ich nur wärmstens empfehlen, ich würde aber vermutlich auch alles andere haben wollen.

Um der Versuchung nicht noch einen dritten Tag zu erliegen fuhren wir erstmal ein ganzes Stück weit raus. Um uns auf der langen Fahrt einmal die Beine zu vertreten (und den Nationalparkpass auszunutzen)  haben wir im Lake St. Clair Nationalpark eine kurze Runde gedreht. Leider habe ich bis heute keine Schnabeltiere gesehen, dafür allerding dort einen Ameisenigel. Das einzige andere eierlegende Säugetier neben dem Schnabeltier.

Empfohlen: Cradle Mountain Nationalpark. Der Himmel war wieder einmal wolkenverhangen und grau, weshalb die Gipfelbesteigung leider flach fiel. Dafür gab es aber andere schöne Strecken und wir haben sogar Wombats gesehen (Fotos dieser superniedlichen Tiere werden nachgereicht).

Definitiv nein: Im Nassen, Kalten, Dunklen, am Abend Wäsche waschen. Der schönste Campingplatz und der entspannteste Abend werden ungemütlich, bei dem Versuch nachts, im Regen, zwei Maschinen Wäsche mit Hilfe einer 5m langen Leine und einem altersschwachen Trockner trocken zu bekommen.

Definitiv ja: Spontane Entscheidungen treffen. So kurzentschlossen wie wir anreisten sind wir auch wieder abgereist. Als wir an jenem Waschabend dann endlich im Auto langen standen noch zwei Tage Tassie auf unserem Plan.

Da es jedoch kalt war, wir eigentlich alles gesehen hatten und uns trotz sehr vieler, sehr schöner Momente und Tage das Insslleben einfach genug war, haben wir die Fähre kurzerhand auf den nächsten Morgen umgebucht. Und sie dann sogar rechtzeitig erreicht.

Im richtige Entscheidungen treffen waren wir hervorragend. Im Umwege gehen oder fahren auch.

Die Fortsetzung des Abenteuers folgt, ich verbleibe mit lieben Grüßen und werde morgen mal wieder um 6.00 Uhr aufstehen und Orangen pflücken.

Eure Lara

 

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